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Κυριακή 31 Μαΐου 2009

Rosa Luxemburg (1871–1919)

Name: Rosa Luxemburg (1871–1919)
Studium: Naturwissenschaften, Ökonomie, Philosophie, Jura
Abschluss: Doktorin der Ökonomie
Beruf: SPD-Politikerin, KPD-Gründerin
Nebenjob: Journalistin
Kernkompetenz: Revolution machen
Besondere Vorkommnisse: wurde am 15. Januar 1919 ermordet
Wichtigste Auszeichnung: Dissertation über »Die industrielle Entwicklung Polens« mit magna cum laude.
An der Jahreswende 1918/19 gründete sie mit Karl Liebknecht die Kommunistische Partei Deutschlands. Dass es führende Sozialdemokraten waren, die Mitverantwortung an ihrer Ermordung in Berlin im Januar 1919 trugen – das hätte sie sich wohl kaum jemals vorstellen können.
ZEIT ONLINE 29.5.2009 - 16:52 Uhr [http://www.zeit.de/online/2009/23/rosa-luxemburg-leiche]

Mysteriöse Leiche
"Rosa Luxemburg wurde nie begraben"

Von Dagny Lüdemann
Der Leiter der Berliner Rechtsmedizin, Michael Tsokos, hat an seinem Institut eine Jahrzehnte alte Wasserleiche gefunden. Er hält sie für die echte Rosa Luxemburg. Ein Interview mit dem Pathologen

Alles begann mit einer unidentifizierten Wasserleiche, die seit Jahrzehnten im Institut für Rechtsmedizin der Berliner Charité liegt. Ohne Kopf, ohne Hände und Füße – und ohne einen Zettel dran, woher dieser Körper stammt und wann er gefunden wurde.

Für eine Ausstellung über die Geschichte der Rechtsmedizin hatte Institutsleiter Michael Tsokos Anfang 2007 den Fundus durchstöbert. Dabei entdeckte er die getrocknete und dadurch mumifizierte Wasserleiche einer Frau.

Genau wie die Leiche hatten auch Gerüchte am Institut die Jahrzehnte überdauert: Angeblich soll es sich bei der Toten um Rosa Luxemburg handeln, die 1919 nach ihrer Ermordung aus dem Berliner Landwehrkanal gefischt wurde. Doch wer ist die Tote, die offiziell als Rosa Luxemburg obduziert und auf dem Friedhof Berlin-Friedrichsfelde begraben wurde? ZEIT ONLINE sprach mit Michael Tsokos über seine Vermutung.

ZEIT ONLINE: Herr Professor Tsokos, wie sind Sie überhaupt auf die mysteriöse Wasserleiche gestoßen?

Michael Tsokos: Die Leiche liegt seit etwa 90 Jahren hier am Institut herum. Früher war es Usus, Leichen aus interessanten oder ungeklärten Fällen aufzubewahren. Damals konnte man Befunde noch nicht gut fotografieren und auf diese Weise archivieren – deshalb hob man die Leichen für eventuelle weitere Untersuchungen auf.

ZEIT ONLINE: Wie sind sie darauf gekommen, dass ausgerechnet diese Tote Rosa Luxemburg sein könnte? Deren Leiche wurde doch 1919 geborgen, obduziert und begraben?

Michael Tsokos: Nach meinen Recherchen bin ich mir sicher, dass die damals obduzierte und begrabene Tote nicht Rosa Luxemburg war. Als ich durch Gerüchte am Institut auf den Gedanken kam, dass es sich bei unserer Wasserleiche um die ermordete Revolutionärin handeln könnte, habe ich mir den Obduktionsbericht aus dem Jahr 1919 besorgt. Obwohl bekannt ist, dass Rosa Luxemburg zunächst niedergeschlagen und dann durch einen Kopfschuss getötet wurde, konnten die Pathologen keine Spuren eines Einschusses finden. Außerdem wurde die Leiche bei der Leichenschau nicht als Rosa Luxemburg identifiziert – lediglich vor Beginn der rechtsmedizinischen Untersuchung fällt der Name der Revolutionärin. Die litt an einer angeborenen Hüftverschiebung, wodurch ihre Beine unterschiedlich lang waren. Auch davon steht in dem Obduktionsbericht von 1919 nichts.

ZEIT ONLINE: Konnten Sie denn an der Wasserleiche aus der Charité eine solche Hüftverrenkung feststellen?

Michael Tsokos: Zumindest hat die Leiche unterschiedlich lange Beine – das lässt sich trotz der fehlenden Füße rekonstruieren. Am Leibniz-Labor für Altersbestimmung und Isotopenforschung der Uni Kiel haben wir die Wasserleiche mit der C14-Methode untersuchen lassen. Dabei kam heraus: Sie stammt aus der Zeit Rosa Luxemburgs.

ZEIT ONLINE: Reicht das als Beweis, dass es sich bei der kopflosen Toten um die Revolutionärin handelt?

Michael Tsokos: Nein. Ich würde mich auf keinen Fall hinstellen und sagen: Das hier ist Rosa Luxemburg. Aber es gibt auch keine Indizien, die dagegen sprechen. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass die 1919 obduzierte Tote jemand anders war.

ZEIT ONLINE: Was hat sich denn Ihrer Ansicht nach vor 90 Jahren zugetragen?

Michael Tsokos: Darüber kann ich nur spekulieren. Sicher ist, dass im Jahr 1919 mehrere weibliche Leichen aus dem Landwehrkanal geborgen wurden – dazu gibt es Unterlagen. Ich könnte mir vorstellen, dass das damalige Militär-Regime den Fall schnell abschließen wollte. Vielleicht wurde mit Absicht irgendeine Frau obduziert und als Rosa Luxemburg begraben. Als man ihre echte Leiche fand, wurde sie einfach heimlich in die Rechtsmedizin gebracht und dort aufbewahrt. Außerdem weist unsere Wasserleiche keine Spuren einer Obduktion auf – sie wurde also offenbar nie untersucht.

ZEIT ONLINE: Wie erklären sie sich, dass Kopf, Hände und Füße der Leiche fehlen?

Michael Tsokos: Historiker berichten, dass Rosa Luxemburgs Körper mit Drahtschlingen gefesselt und mit einem Steinklotz beschwert wurde, bevor man ihn in den Kanal warf. Möglicherweise wurden Hände, Füße und der Kopf durch den Draht abgetrennt. An dem ausgetrockneten Körper der Wasserleiche lässt sich das aber nicht erkennen – das ist nur eine Vermutung.

ZEIT ONLINE: Wie ließe sich die Identität denn endgültig klären?

Michael Tsokos: Klarheit kann nur ein DNA-Test bringen. Wir haben auch tatsächlich Erbgut der Wasserleiche isoliert. Doch es fehlt eine Vergleichsprobe von Rosa Luxemburg. Am besten wäre es, wenn man einen Mantel oder einen Schal von ihr finden könnte. Vielleicht gäbe es darauf geeignete DNA-Spuren. Ich habe bereits Briefmarken aus Rosa Luxemburgs Korrespondenz untersucht – doch die waren mit Wasser, nicht mit Spucke befeuchtet worden. Auch in Archiven in Warschau und den USA konnte ich bisher keine Gebrauchsgegenstände von Rosa Luxemburg auftreiben.

ZEIT ONLINE: Könnte man nicht zumindest den in Friedrichsfelde begrabenen Leichnam exhumieren, um zu untersuchen, ob dort eine andere Frau begraben ist?

Michael Tsokos: Meines Wissens wurde das Grab bereits zu DDR-Zeiten geöffnet. Es ist leer.

Die Fragen stelle Dagny Lüdemann.
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